Lieber Bärlauch, ...

Scheinbar unschuldig lagst du frühlingshaft grün auf meiner Pasta. Um mir zu sagen: Das mit dem schlechten Atem ist gar nicht so schlimm, im Fall. Und ich Idiot habe dir geglaubt. Jetzt weiss ich:

Du hast mich belogen. Es ist alles noch tausendmal schlimmer, als ich mir in meinen schlimmsten Albträumen vorstellen konnte. Obwohl morgens frisch geduscht und mit sauteurem Aqua-di-Parma-Parfum eingenebelt, stinke ich nun wie ein alter Iltis. Nicht nur aus dem Mund, sondern aus jeder gottverdammten Pore meines Körpers.

Ein hoher Preis für knapp fünf Minuten Genuss. So lange habe ich gebraucht, um mein Menü 1 aufzuessen. Sag mir bitte, lieber Bärlauch, wie ich die olfaktorische Erinnerung an dich nun wieder loswerde. Bislang hat nichts geholfen: die Fishermans’s-Friend-Pastillen genauso wenig wie das Kaugummi mit Chlorophyll, ja nicht einmal das teuflisch scharfe, giftgrüne Lysterine. Dabei habe ich mit dem Zeug gegurgelt, bis mir der Rachen brannte.

Das nächste Büschel Bärlauch, das ich sehe, hauche ich tüchtig an. Dann wollen wir mal sehen, wer den längeren Atem hat!

Carola’s Nutrition Check:

Da das Wunderkraut zu einem der wichtigsten Superfoods in unseren Breitengraden zählt und nur für wenige Wochen im Frühjahr unsere Speisen boosten kann, sollte man den schlechten Atem in Kauf nehmen. Man ist ja in der Zeit nicht alleine. Jedoch kann ich beruhigen, denn der knoblauch-artige Nachgeschmack wird von anderen kaum wahrgenommen, da die ätherischen Öle des Bärlauchs viel schwächer sind als die des Knoblauchs. Ausdünstungen hin oder her – jeder, der die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe, die den Blutfluss positiv beeinflussen und den Stoffwechsel unterstützen, nutzen möchte, muss diesem Wildkraut einfach eine Chance geben. Der hohe Gehalt an Vitamin C hilft gegen Frühjahrsgrippen und sonstigen Müdigkeitserscheinungen nach dem Winterschlaf.

Und hier noch zu einem feinen Bärlauch Rezept von unserer Gastautorin Stephie Lüer